Plesse “P 5”



Plesse

Premiumweg 5


  Wanfried / NSG Plesse-Konstein / Hessen / Deutschland

 

Datum:                          08.06.2014

Ausgangspunkt:          Wanfried, Wanderparkplatz „Grillhütte“

Weglänge:                    9,1 Kilometer

Laufzeit:                       4 Stunden (Rundweg)

Höhenmeter:                330 hm

 

 

Diesen sonnigen Tag nutzen wir mal wieder, um in Richtung Eschwege und dort in das schöne Werratal zu fahren. Die Premiumwege im Bereich Kaufunger Wald / Eschwege / Werratal sind für uns immer diese Anreise wert. Wir waren uns während der Anreise noch nicht einig, ob wir den Premiumweg 12 (Mainzer Köpfe) oder aber den Premiumweg 5 (Plesse) unter die Sohlen nehmen sollten. Schließlich fiel die Wahl auf den Zweitgenannten und wir parkten unser Auto auf dem Wanderparkplatz „Grillhütte“, der östlich von Wanfried  und dort unterhalb des Waldrandes liegt. Wir entschieden uns den Rundweg im Uhrzeigersinn zu laufen und sind im nachhinein auch der Meinung, dass dieses die richtige Entscheidung war.

 

Startpunkt des Premiumweges 5 am Parkplatz “Grillhütte”.

Die Zeitangabe sollte in etwa stimmen.

 

In leichter Steigung wanderten wir also auf einem Wiesen-/Waldweg in den lichten Bergwald hinein, wobei anfangs noch schöne Ausblicke in das Werratal erhascht werden konnten.

 

Vom Waldrand der Blick hinab auf Wanfried und im Hintergrund Altenburschla.

 

Der Weg wechselte dann auf einen Pfad, auf dem in angenehmer Steigung deutlich an Höhe gewonnen wurde. Dabei konnte man staunen, wie sich die ausgewachsenen Buchen mit ihren Wurzeln an dem stark abschüssigen Kalkgestein klammerten.

 

Auf wundervollen Pfaden wurde langsam an Höhe gewonnen.

Buchen klammerten sich an das Kalkgestein.

Hier war es neben dem Weg sehr steil (im Bereich “Kanzel”)

 

Nach dem Passieren eines steil abfallenden Sporns (Vorsicht bei Nässe), der sich Kanzel nannte, war auch schon das Plateau des Höhenzuges „Plesse“ erreicht. Immer im Bereich der steil abfallenden Bruchkante ging es nun weiter bis zum Plesseturm, den wir nach einer Gesamtlaufzeit von knapp einer Stunde erreichten. Der Turm steht oberhalb der Plessewand (480 m ü.n.N.), die durch einen Felssturz im Jahre 1640 entstanden war. Vom Fuße des Turmes, wie auch von der Aussichtsplattform in 22 Meter Höhe bot sich ein wundervoller Ausblick.

 

 

Der Plesseturm

Aussicht vom Fuße des Plesseturms auf Wanfried.

Hier der Blick in Richtung Eschwege. Vorne die Ortschaft Wanfried, am Horizont der Höhenzug des Hohen Meißners, wo wir bereits den Premiumweg 1 erwandert haben.

Panoramablick vom Plesseturm.

 

Hier war schon klar, dass sich die Wanderung auf jeden Fall gelohnt hatte. Mit grandioser Aussicht genossen wir unsere Brotzeit. Mit leichtem Höhenverlust setzten wir dann unsere Wanderung auf einem Waldweg fort. Nach wenigen Minuten wies uns das Wanderzeichen (P 5 im Kreis) auf einen schmalen Pfad, der nach links in den Wald abbog.

 

Wanderzeichen mit Hinweis auf Orchideen mit Explosionsgefahr.

Grenzübertritt nach Thüringen (hier ein alter Grenzstein der ehemaligen DDR)

Andrea und Nils mit Sa-ran und Smartie auf dem Kolonnenweg.

Das “Grüne Band” mit dem ehemaligen Kolonnenweg der DDR-Grenztruppen.

 

Schon nach wenigen Metern standen wir auf dem ehemaligen deutsch/deutschen Grenzverlauf (Grünes Band) und wechselten hier die Grenze von Hessen nach Thüringen. Auf dem ehemaligen Kolonnenweg (Plattenweg) der DDR-Grenztruppen wanderten wir ein kurzes Stück weiter, bis wir wieder auf einem Pfad zurück nach Hessen kehrten. Ein abschüssiger Forstweg brachte uns nun in Richtung des Elfengrundes. Auf Höhe eines alten Steinbruches sah Nils plötzlich am Wegesrand ein Tier, dass wir bislang noch nie gesehen hatten.

 

Farbenfrohe Eidechse am Wegesrand.

Eine der sehr informativen Hinweistafeln; hier im Elfengrund.

 

Es war augenscheinlich eine Eidechse, die allerdings in einem grellen Grün leuchtete. Nach dieser Begegnung zweigte unser Wanderweg nach rechts ab und über Stufen ging es nun hinab in den romantischen Elfengrund, wo sich ein kleiner Wasserfall befinden sollte. Diesen erreichten wir dann auch sehr schnell. Durch den hohen Bewuchs blieb jedoch ein Blick auf diesen wirklich kleinen Wasserfall größtenteils verwährt. Kurz darauf öffnete sich der Wald und wir erreichten eine Schafweide.

 

Nach dem Elfengrund ging es weiter auf einer Schafweide.

 

Eine Bank bot sich hier an, um die zweite Rast einzulegen. Nach dem Durchlaufen der Schafweide  (Hunde anleinen!!) wanderten wir weiter auf dem Talgrund in Richtung des Kalkhofes.

 

Das Rittergut Kalkhof (hier von der Plesse aus gesehen).

 

Dieses Rittergut ist von großer historischer Bedeutung. Denn hier wurde am 17. September 1945 zwischen den sowjetischen und amerikanischen Besatzern ein Gebietsaustausch beschlossen, der noch heute Bestand hat (Link dazu). Für die Bewohner der betroffenen Dörfer hatte dieses gravierende Auswirkungen.

 

Unmittelbar vor dem Erreichen des Kalkhofes (Privatbesitz) zweigte unser Wanderweg jedoch nach rechts ab und verlief nun, deutlich ansteigend, auf einem landwirtschaftlichen Weg an Weizenfeldern entlang.

 

Überragt von der Plesse ging es an Kornfeldern wieder bergan.

 

Als wir nach etwa 15 Minuten wieder nach links auf einen Wiesenweg abbiegen mussten, bemerkten wir am Waldrand (etwas oberhalb unseres Weges) ein großes schmiedeeisernes Tor. Also machten wir einen kurzen Abstecher dorthin.

 

Eingangstor zum Waldfriedhof des Kalkhofes.

 

Hinter dem Tor verbarg sich ein kleiner Waldfriedhof, auf dem die Familienangehörigen des Rittergutes Kalkhof (v. Scharfenberg) ihre letzte Ruhe finden. Zurück ging es die 100 Meter zu unserem Wanderweg und mit wunderschöner Aussicht ging es so zurück zu unserem Startpunkt, dem Wanderparkplatz „Grillplatz“.

 

Fazit:

Wieder einmal hat sich unsere Anreise gelohnt und wir durften einen wundervoll angelegten Wanderweg erleben. Neben dem sagenhaften Aussichtpunkt am Plesseturm werden hier einige historische und geschichtsträchtige Orte passiert.

 

Kindertauglichkeit:

Wenn ein Kind eine Wegstrecke von 9 Kilometern laufen kann, ist der Weg natürlich für Kinder geeignet. Im Bereich der „Kanzel“ muss jedoch aufgepasst werden, denn hier geht es einige Meter senkrecht hinab. Nils (mittlerweile fast 16 Jahre alt) war von der Wanderung begeistert.

 

Hundetauglichkeit:

Für Hunde stellt der Weg natürlich keinerlei Problem dar. Allerdings sollte auf die Mitnahme von Wasser nicht verzichtet werden. Vorsicht: Am Plesseturm hatten Idioten zahlreiche Glasflaschen zerschmettert, wodurch unzählige Glasscherben am Boden lagen.

 

 

Unser Ausflug war hier aber noch nicht beendet.

Da Andrea und Nils sich nicht ein wirkliches Bild von der ehemaligen DDR-Grenze machen konnten, wurde noch das 30 Kilometer entfernte Grenzmuseum „Schifflersgrund“ aufgesucht. Ich selbst hatte es schon zwei Mal erleben dürfen. Die Besichtigung war natürlich sehr beeindruckend, denn hier findet man neben dem original Grenzanlagen (incl. original Beobachtungsturm) so viele Relikte, Fotografien, Fahrzeuge, Hubschrauber, Detailinformationen, dass man sie nur schwer alle geistig erfassen und verarbeiten kann. Das Museum hat täglich geöffnet. Ein Besuch dieses Museums bleibt nachhaltig in Erinnerung (siehe dazu auch unseren extra aufgeführten Bericht). Es besteht auch die Möglichkeit eine Museumsführung zu buchen; dieses kann ausdrücklich empfohlen werden (Voranmeldung). Hier nun ein paar Eindrücke von diesem Tag im Museum:

 

 

Leichter amerikanischer Panzer mit Beobachtungsturm im Hintergrund.

Grenzsäule der DDR mit Metallgitterzaun.

Andrea mit Smartie und Sa-ran vor der DDR Grenzsäule. Im Hintergrund eine Alouette des Bundesgrenzschutzes.

Nils vor dem Beobachtungsturm.

Foto vom Grenzverlauf im Bereich der Burg Hanstein, die wir auch schon besucht haben.

Nachbildung / Querschnitt einer Selbstschussanlage (SM 70), wie sie ab 1970 am Grenzzaun durch die DDR verbaut wurden.

Nils im Bereich der Technik.

Bell des Bundesgrenzschutzes mit Beobachtungsturm der DDR-Grenztruppen.