Großes Reißeck 2965 m

 


Großes Reißeck 2965 m

Abbruch auf 2712 m wegen Schneelage


Datum: 27.07.2011

Ausgangspunkt: Kolbnitz (Gemeinde Reißeck)


Um 08:30 Uhr ging es mit der ersten Fahrt (leider fährt keine früher) der Standseilbahn in Richtung Bergstation. Dabei musste 3 x umgestiegen werden. Bei der Auffahrt betrug die maximale Steigung sagenhafte 82 %.
Blick von der Talstation der Reißeckbahn über Kolbnitz hinweg. Bei dem Berg in der Bildmitte handelt es sich umd den Teuchelspitz, den wir ein paar Tage zuvor bestiegen hatten
Blick von der Talstation der Reißeckbahn über Kolbnitz hinweg. Bei dem Berg in der Bildmitte handelt es sich umd den Teuchelspitz, den wir ein paar Tage zuvor bestiegen hatten.
Die letzten 10 Minuten fährt man dann mit einer Art Grubenbahn, die etwa 9 Minuten durch einen Tunnel führt, bis zum Berghotel „Reißeck“. Dieser Ort ähnelte einer Großbaustelle und bedarf keiner weiteren Ausführung. Pro Stunde werden hier bis zu 170 Personen in die „Bergeinsamkeit“ entlassen.
Oberhalb der Bergstation geht der Blick bei bestem Wetter in die Kreuzeckgruppe.
Oberhalb der Bergstation geht der Blick bei bestem Wetter in die Kreuzeckgruppe.
Die Masse der Leute bleibt aber im Umfeld der Bergstation. Wir marschierten bei bestem Wetter sofort in Richtung Reißeckhütte los und ließen den Betonklotz der Bergstation schnell hinter uns. In leichter Steigung wanderten wir auf die Staumauer des großen Mühldorfer Sees zu.
Aufstieg zum Ufer des großen Mühldorfer Sees.
Aufstieg zum Ufer des großen Mühldorfer Sees.
Die Reißeckhütte ließen wir dabei rechts liegen. Noch vor Erreichen der Staumauer ging es links haltend weiter. Durch leichtes Geröll konnte wieder an Höhe gewonnen werden und der Blick auf den Großen Mühldorfer See wurde frei. 
Mühldorfer See mit Hoher Leier -2774 m-
Mühldorfer See mit Hoher Leier -2774 m-
Imposant erhob sich hinter dem See die Hohe Leier. In Richtung Nordwesten konnte am Horizont schon unser erstes Etappenziel, das Riekentörl -2525 m-, ausfindig gemacht werden. Das Reißeck war noch lange nicht sichtbar.
Das Riekentörl war das nächste Etappenziel. Es ist in der Bildmitte, neben dem Steinmaderl, zu sehen.
Das Riekentörl war das nächste Etappenziel. Es ist in der  Bildmitte, neben dem Steinmaderl, zu sehen. Das Radleck ist der rechte Gipfel.
Es wurde durch das Radleck -2802 m-, dass sich stets rechts von uns befand, verdeckt. Nun erreichten wir eine Anhöhe mit zahlreichen kleinen Steinmanderln. Wie sich später zeigen sollte, wuchs die Anzahl wohl täglich. Im Geröll musste nun wieder leicht an Höhe eingebüßt werden. Schließlich führte uns der Weg wieder leicht steigend an das Nordwestufer des kleinen Mühldorfer Sees.
Unterhalb vom Riekentörl. Deutlich war hier bereits an Höhe gewonnen worden. Im Vordergrund der kleine Mühldorfer See.
Unterhalb vom Riekentörl. Deutlich war hier bereits an Höhe gewonnen worden. Im Vordergrund der kleine Mühldorfer See.
Hier nahm die Steigung dann deutlich zu und erste kleine Schneefelder erschwerten den Aufstieg im Geröll. Aber dennoch war das Riekentörl schnell erreicht. An diesem Vormittag waren wir die ersten hier oben, was der unberührte Schnee verriet. Bei einer Rast konnten wir nachfolgende Bergwanderer beobachten, die sich noch bei den Seen befanden.
Nils im Riekentörl. Links der Bildmitte zeigt sich das 3087 m hohe Säuleck, dass auch schon bestiegen wurde (hier der Link dazu).
Nils im Riekentörl. Links der Bildmitte zeigt sich das 3086 m hohe Säuleck, dass auch schon bestiegen wurde (hier der Link dazu).
Auch blickten wir in Richtung Obere Mooshütte. Über diese hätten wir theoretisch zu unserer Almhütte absteigen können. Auch zeigte sich das Säuleck durch eine Scharte eindrucksvoll am Horizont. Nach der Rast mussten wir jetzt steil abfallende, mit Schnee bedeckte Nordwesthänge im Geröll durchqueren.
Geröll ohne Ende. Das Reißeck war jetzt (rechts der Bildmitte) zu sehen. Die Kalter-Herberg-Scharte liegt links der Bildmitte.
Geröll ohne Ende. Das Reißeck war jetzt (rechts der Bildmitte) zu sehen. Die Kalter-Herberg-Scharte liegt links der Bildmitte.
Da der Schnee bis etwa 20 cm hoch lag, wurde diese zu einer kleinen Herausforderung. Jetzt zeigte sich auch der Gipfel vom Großen Reißeck, der noch gute 300 Höhenmeter über uns lag. Da auch der steile Aufstieg zum Gipfel mit Schnee bedeckt war, wurde bereits hier über den Abbruch der Wanderung nachgedacht. Als dann der steile Aufstieg zur Kalter-Herberg-Scharte erfolgt war, stand der Entschluss fest: Hier war für uns Ende! Nicht der Aufstieg, sondern der Abstieg durch das steile, verschneite Geröll schien uns zu gefährlich zu sein.
Kurz vor Erreichen der Kalter-Herberg-Scharte.
Kurz vor Erreichen der Kalter-Herberg-Scharte.
Als dann auch noch dunkle Wolken den Gipfel einhüllten, wussten wir, dass die Entscheidung auf jeden Fall richtig war. Also ging es zurück zum Riekentörl. Dort wieder angekommen sahen wir wie sich die Wolken immer tiefer senkten und nun schon etwa auf 2600 m hingen. Auch beobachteten wir zahlreiche Menschen bei den am Aufstieg passierten Steinmännchen. Scheinbar bauten alle mit Begeisterung neue Gebilde. Ihr Geschrei war bis hier oben zu hören. Nicht unsere Welt, aber wir mussten dort hin.
Zurück im Riekentörl. Die Wolken sollten sich noch weiter senken. Starkregen setzte später dann auch noch ein. Allerdings war dieses Wetter nur hier oben vorzufinden. Im Tal und in den benachbarten Gebirgsgruppen war weiterhin tolles Wetter.
Zurück im Riekentörl. Die Wolken sollten sich noch weiter senken. Starkregen setzte später dann auch noch ein. Allerdings war dieses Wetter nur hier oben vorzufinden. Im Tal und in den benachbarten Gebirgsgruppen war weiterhin tolles Wetter.
Der drohende Regen hatte die vielen Menschen dann aber bis zu unserem Eintreffen verscheucht. Ein kurzer Abstecher zur Berghütte „Adlerhorst“ ließ uns sofort weiter ziehen und wir kehrten bei der Reißeckhütte ein. Jetzt setzte auch der Regen ein. Nach einem leckeren Kaiserschmarrn ging es hinab zur Bergstation, wo eine Versammlung von durchnässten Badelatschen-Touristen statt fand. Wir ergatterten uns einen früheren Talfahrtplatz (man muss sich bei der Auffahrt schon für eine Uhrzeit der Talfahrt festlegen) und erreichten nach 35 Minuten wieder den sonnigen Talboden.
Fazit: Die Berg- / Talfahrt sind schon ein Erlebnis. Wer den Massen aus dem Weg gehen will, sollte bereits die erste Auffahrt nutzen. Der Weg war bei guter Wetterlage sicherlich unschwierig. Der Schlussanstieg zum Gipfel scheint steil zu sein.
Kinder: Für den Gipfel sollte Bergerfahrung, Kondition und absolute Trittsicherheit vorhanden sein.
Hunde: Ja, aber Trinkwasser muss mitgenommen werden.