Alte Prager Huette -2489 m-

Stempel, Alte Prager HütteStempel, Alte Prager Hütte


Venedigerhaus 1.691 m
Gletscherrundweg / “Auge Gottes”
Alte Prager Hütte 2.489 m
Venedigergruppe / Osttirol


  • Datum: 19.07.2003
  • Aufstieg: etwa 3 Stunden
  • Höhenunterschied: 798 m
  • Ausgangspunkt: Venedigerhaus
  • Schwierigkeitsgrad: mittel-schwer

 

 

Diese Wanderung wurde nicht von der gesamten Familie Räther gegangen. Lediglich Udo war bei dieser Wanderung. Als Organisator der Stammtischfahrt seines Freundeskreises, führte er 11 weitere Stammtischbrüder in diese schöne Bergregion. Der Bericht wurde aus dem Jahresbericht des Stammtisches kopiert, wodurch er eine etwas andere Form (lustig) bekommen hat.

 

 

 

Ab 07:10 Uhr trafen sich die ersten Frühaufsteher vor dem Venedigerhaus bzw. im Frühstücksraum. Nach reichhaltigem Frühstück begann dann gegen 08:30 Uhr unsere Wanderung, die nichtgeahnte Schwierigkeiten, Leiden und Pannen aufweisen sollte.
Nach 20 Minuten kamen wir zum Einstieg des Gletscherrundweges. Ein großer Felsbrocken mit Aufschrift lud zu einem Gruppenbild ein. Das wurde sofort erkannt und Fotoapparate aller Marken wurden gezückt und die Fotosafari begann. Dann ging es bei strahlendem Sonnenschein steil dem Berg hinauf. Schnell sollte sich zeigen, dass der Obstler, Zirbengeist und Bier aller Brauarten, die am vorigen Abend verzehrt wurden, nicht unbedingt förderlich für den Aufstieg waren. Die Weizentrinker zogen eine Duftnote über den Wandersteig, die anderen die Zunge pelzig werden ließ. Jojo wurde reichlich blass um die Nase und es drohte bei ihm eine orale Magenentleerung. Nach guten 1,5 Stunden hatten wir den ersten steilen Anstieg dann aber überwunden und erreichten eine Moorebene wo die Suche nach dem „Auge Gottes” begann. Jeder Tümpel wurde auf den zahlreichen Fotoapparaten festgehalten und diente als Hintergrund für erneute Gruppenbilder. Weiter führte uns der Weg vorbei am „Salzbodensee” und leicht steigend zum ersehnten „Auge Gottes”. Die Tatsache, dass es sich nur um einen kleinen Tümpel mit einer

 


                                      




kreisrunden  Wollgrasinsel handelte,       enttäuschte dann einige. Aber zum fotografieren war natürlich Zeit. Auf einer Gletschermoräne wurde dann gefrühstückt. Unser nächstes Ziel, die „Alte Prager Hütte” war schon in Sichtweite, lag jedoch noch hoch über uns. Aber die Aussicht auf kühle Getränke und leckeres Essen ließ uns den Höhenunterschied vergessen und weiter ging’s. Als unser Weg den mächtigen Gletscherbach des „Schlatenkees” kreuzte, und wir den Bach auf einer Brücke überqueren mussten, war die Zeit für ein Gruppenbild gekommen (wir hatten ja auch noch keins). Also, alle auf die Brücke!!! Peter will ein Gruppenfoto machen!!! Halt!! Mit Manni seinem Apparat auch noch eins!!! Halt!!! Jürgen hat auch einen Fotoapparat!!! Stopp!!! Andi hat noch nicht fotografiert!!!! So weiter geht’s. Nach weiteren 3 Minuten kam dann endlich ein richtig tolles Fotomotiv. Eine weitere Brücke, die über einen Gletscherbach führt. Hier könnte man doch ein Gruppenfoto machen, oder?? Dieses Foto fiel aus und über glattgeschliffene Felsen ging es weiter bergauf. Dann standen wir direkt über dem „Schlatenkees”, was schon sehr beeindruckend war. Aber diese „Alte Prager Hütte” war offensichtlich in der Zwischenzeit den Berg hinaufgelaufen und hatte sich weiter oben postiert. Durst und Hunger trieb uns aber weiter die letzte  steile Steigung hinauf. Die Sonne prallte unermüdlich auf unsere erschöpften Körper. Aber der Gedanke an die Bewirtschaftung an der „Alten Prager Hütte” trieb uns Schritt für Schritt weiter. Dann war der Giebel der Hütte schon ganz nah und auf dem Zahnfleisch erreichten die letzten endlich die ersehnte Hütte. Und dann das Schreckliche, das Grausamste, das passieren konnte. Die sch…. Hütte war GESCHLOSSEN, und das schon seit 5 Jahren!! Da saßen wir nun auf 2.489 Metern Höhe, von der Sonne ausgemergelt, nichts zu Trinken und zu Essen. Aber es kam noch schlimmer. Wir hatten keinen Handyempfang!! Viele wollten sich doch jetzt über Telefon bei ihren Kindern und Frauen verabschieden und ihnen mitteilen wo die Testamente lagen. Und noch nicht mal das klappte. Matze hatte die einzige Verbindung zustande gebracht, aber als er seine Anja anrief meldete sich meine Andrea am Telefon. Verrückte Welt.  




Vor der “Alten Prager Hütte (Matze, Udo u. Jockel)


Was sollte man tun?


  •  Am Besten  als erstes Udo, als Verantwortlichen der Wanderung, vom Berg werfen und sich dann gemeinsam auf das Sterben vorbereiten??
  •  Oder sich weitere 300 Höhenmeter den Berg hinauf quälen und bis  zur „Neuen Prager Hütte” gehen??
  •  Dritte Möglichkeit war der Abstieg.
Dann kam der 4. Vorschlag vom gepeinigten Reiseleiter selbst. Abstieg ja, aber über den landschaftlich schöneren „Gamsleiten Weg”. Alle stimmten zu, denn Udo war ja schon hier und kennt sich aus. Fünf Minuten später erreichten wir dann einen kleinen Bach mit kühlem, frischem, leckerem, sprudelndem Quellwasser. Da noch nie einer so etwas Leckeres getrunken hatte, waren die Qualen fast vergessen und man konnte sich wieder auf die Schönheiten der Bergwelt konzentrieren.



Also ging es weiter über den schmalen Pfad bei dem wir einige ausgesetzte Stellen überwinden mussten. Der stetig abfallende Weg führte uns bis kurz unterhalb des „Vilgraten Kees” und wir mussten den rauschenden Gletscherbach auf einer Brücke überqueren. Wir erinnern uns  –Brücke = Gruppenfotos!! Wir befanden uns jetzt auf einer Höhe von 2.200 Metern. Also nur noch 500 Höhenmeter bis zum Venedigerhaus. Leichtigkeit!!! Aber keiner hatte damit gerechnet, dass in den letzten paar tausend Jahren wohl zuerst Sklaven und später LKW damit beauftragt waren, Millionen von dicken abgerundeten Felsbrocken in dieses Tal zu schütten.




Ein Masochist malte dann ein paar rotweiße Zeichen auf die Felsblöcke und fertig war ein toller Wanderweg. Man gab ihm den romantischen Namen „Gamsleiten”, was hochdeutsch wohl soviel bedeutet wie GAMSLEIDEN!! Denn selbst diese Kletterkünstler machen bestimmt einen großen Bogen um diesen Weg. Udo hielt sich vorsichtshalber am Ende der Wandergruppe auf. Denn man konnte wilde Wutausbrüche mancher Stammtischbrüder beobachten. Und die Nähe zu ihnen wäre vermutlich nicht gesundheitsförderlich für Udo gewesen. Aber dann war es doch geschafft, der Talweg war erreicht und nach weiteren 15 Minuten waren alle beim Venedigerhaus angekommen. Ankunft zwischen 16:10 Uhr und 16:30 Uhr.
(Die gezeigten Bilder dieser Wanderung stammen von Andi, Manni und Jürgen)


Unsere Meinung:   Kinder: nein       Hunde: nein


Fazit: Gigantische Wanderung. Nur Toll.



Kartenausschnitt:



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